Tennengebirge - Karst und Höhlen


Das Tennengebirge ist ein Teil des Natur- u. Europaschutzgebietes Salzburger Kalkhochalpen. Die ca. 60 km2 große Gebirgsgruppe besteht aus einem ausgedehnten Hochplateau mit z.T. steil abfallenden Wänden. Der höchste Gipfel ist das Raucheck (2430 m). Im Erz der Alpen UNESCO Global Geopark hat die Gemeinde Hüttau Anteil an diesem Gebirgsstock.

Den Sockel des Tennengebirges bildet der Ramsaudolomit, darüber liegt geschichteter (gebankter) Dachsteinkalk. Ersterer besteht aus Sedimenten die im Gezeitenbereich, zweiterer aus solchen, die in der anschließenden, seichten Lagune eines tropischen Meeres in der mittleren bis oberen Trias abgelagert wurden. Auf Grund dessen findet man heute noch unzählige Fossilien, u.a. Kuhtrittmuscheln (Megalodonten) auf der Plateaufläche.

Die Plateaufläche ist stark verkarstet. Je nach Höhenlage findet man Dolinen oder Karren. Das Niederschlagswasser wird in Felsklüften abgeleitet, dadurch entstanden Höhlen, wie z.B. die Eisriesenwelt in Werfen. Auf manchen Gipfeln liegen verstreut „Augensteine“. Darunter versteht man Bachkiesel, die von Bächen und Flüssen noch vor der Heraushebung des Gebirgsstockes, abgelagert wurden.

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Karst und Höhlen

Kalkstein ist ein Gestein, das aus dem Mineral Calcit besteht, das chemisch gesehen aus CaCO3 oder Calciumcarbonat zusammengesetzt ist. Viele Höhlen auf der ganzen Welt bestehen aus Kalkstein mit sehr kleinen Calzitkristallen. Kalkstein bildet sich jedoch vor allem in den Ozeanen!

Calcit ist der Hauptbestandteil der Schalen und Körperteile vieler Meerestiere wie Korallen, Muscheln und Seesterne! Kalkstein bildet sich, wenn die kalkhaltigen Teile dieser Tiere vergraben werden und im Laufe der Zeit zusammenkleben! Wenn die Bedingungen stimmen, können diese Teile ihre Form beibehalten oder Spuren auf dem Gestein hinterlassen (wie ein Stempel), die dann zu dem werden, was wir als “Fossilien” kennen. *

Ob ein Gestein aus Kalkstein besteht, lässt sich am besten prüfen, indem man eine kleine Menge verdünnter Säure eintropfen lässt. Es findet eine chemische Reaktion statt, bei der Kohlenstoffblasen freigesetzt werden, das aussieht wie Schaum! Wenn du das ausprobieren willst, solltest du unbedingt die Hilfe eines Erwachsenen in Anspruch nehmen!

* Natürlich sind Fossilien nicht auf Meerestiere beschränkt! Es können auch Landtiere, Pflanzen oder jeder andere Organismen sein!

Karst, Höhlen und Tropfsteine

Die meisten Höhlen der Welt bestehen aus Kalkstein, aber sie können auch aus Gips bestehen! Obwohl sie sich in ihrer Zusammensetzung unterscheiden, bilden sich Gipshöhlen und Kalksteinhöhlen in ähnlicher Weise. Gips und Kalzit sind weiche, lösliche Mineralien und daher leichter zu verwittern und zu erodieren als härtere Mineralien wie Quarz. Regen- und Grundwasser enthalten in der Regel geringe Mengen Kohlensäure, die diese Minerale leicht auflöst, wenn das Wasser in den Boden sickert.

Im Laufe der Zeit bilden sich durch diesen Prozess unterirdische Höhlen und Dolinen, d. h. Vertiefungen, die die Oberfläche des Geländes durchbrechen. Die Landschaft oder Topografie, die durch die Auflösung solcher Gesteine entsteht, wird als “Karst” bezeichnet, benannt nach dem Kras-Plateau in Slowenien.

Wenn Du jemals eine Höhle betrittst, wirst du wahrscheinlich “Eiszapfen” aus Kalzit (oder Gips!) sehen, die von der Decke zu tropfen scheinen, oder Hügel, die aus dem Boden zu wachsen scheinen. Diese Merkmale werden als “Speläotheme” oder Tropfsteine bezeichnet. Stalaktiten sind diejenigen an der Decke, während Stalagmiten diejenigen am Boden sind!

Stalaktiten bilden sich, wenn Wasser, das reich an gelöstem Kalziumkarbonat ist, diese Substanz an der Decke ablagert.  Während die Stalaktiten “wachsen”, tropft das Wasser kontinuierlich zum Boden, wo sich das Kalziumkarbonat ablagert und einen Stalagmiten bilden kann. Während sich beide Speläotheme entwickeln, ist es möglich, dass sie sich treffen und zu einer Säule verschmelzen!

Karstturm und die Bedeutung von Karst

Karsttopografie wird oft mit Vertiefungen wie Höhlen, unterirdischen Entwässerungssystemen und Dolinen in Verbindung gebracht. Manche Regionen entwickeln sich jedoch ganz anders und sind durch isolierte, steil abfallende Hügel gekennzeichnet, die sich über Ebenen erheben. Unterirdisch sind diese Türme jedoch noch durch lange Höhlen und Gänge miteinander verbunden!

Turmkarst oder “Karstwälder” stellen das fortgeschrittenste Stadium der Verkarstung dar. Er entwickelt sich typischerweise in feuchten, tropischen und subtropischen Klimazonen, in denen häufige Niederschläge große Mengen Kalkstein vorzugsweise entlang von Fugen oder Klüften aufgelöst haben und dabei Resttürme hinterlassen haben. Die erhöhte Menge an Kohlenstoffdioxid (CO2) – das sowohl aus der Atmosphäre als auch aus der verfallenden tropischen Vegetation stammt – bedeutet auch, dass mehr Kohlensäure (H2CO3) zur Verfügung steht, um das darunterliegende Gestein aufzulösen!

Beispiele für diese bemerkenswerte Landschaft sind die Steinwälder von Kunming, China, und Coron, Palawan, Philippinen, wo die Karstfelsen auf dem Wasser zu schweben scheinen!

Karstlandschaften beherbergen vielfältige und einzigartige Ökosysteme, wie die in Höhlen. Auch der Mensch profitiert von solchen Landschaften, durch Tourismus und Erholung, aber auch durch die Grundwasserressourcen. Kalksteine sind ideale Grundwasserspeicher und versorgen Gemeinden mit sauberem Trinkwasser!

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